Alles, was du über Hormon-Yoga wissen musst

Hormon-Yoga bietet Unterstützung bei Kinderwunsch, Menstruationsproblemen und Beschwerden während der Wechseljahre. In diesem Blog erkläre ich dir die verschiedenen Techniken, die dabei angewendet werden, und wie sie gezielt auf die Hormondrüsen einwirken können.
 

Das weibliche Hormonsystem mit Hormonyoga positiv beeinflussen und in Balance bringen

Was ist das Hormonsystem und wie funktioniert es?

Das Hormonsystem ist grundlegend für die Gesundheit von Körper und Psyche. Hormone sind Botenstoffe, die von unseren Hormondrüsen hergestellt werden und spezifische Reaktionen im Körper steuern und auslösen können. Das Hormonsystem funktioniert also wie eine Art Nachrichtensystem, das chemische Botschaften in Form von Hormonen verwendet. Kurz gesagt: das Hormonsystem spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts und der Regulation verschiedener Körperfunktionen.

Die Hormone gelangen in den Blutkreislauf und werden durch den ganzen Körper transportiert. Sie reisen zu den Zielorganen oder Geweben, welche Rezeptoren für diese spezifischen Hormone haben. Jedes Hormon wirkt spezifisch auf bestimmte Zielorgane oder Gewebe und löst dort Reaktionen aus. Zum Beispiel beeinflusst Insulin, produziert von der Bauchspeicheldrüse, den Blutzuckerspiegel und ermöglicht den Zellen, Zucker als Energiequelle zu nutzen. Weitere Beispiele für Drüsen sind die Hypophyse, die Schilddrüse, die Nebennieren und die Eierstöcke.

Das Hormonsystem wird durch eine Rückkopplungsschleife gesteuert. Wenn der Körper erkennt, dass ein Hormon in zu grosser oder zu geringer Menge vorhanden ist, wird die Produktion angepasst, um das Gleichgewicht im Körper aufrechtzuerhalten. Dem können wir uns im Hormon-Yoga zu Nutze machen. Denn weil das Hormonsystem empfindlich auf äussere Einflüsse reagiert, können wir durch eine gezielte Praxis die Hormonproduktion beeinflussen.

Was ist Hormon-Yoga

Hormon-Yoga entstammt keiner klassichen Yogatradition, sondern verbindet Elemente aus dem Hatha Yoga, dem Kundalini Yoga nach Swami Sivananda und tibetischen Energie-Übungen zu einer energetischen Yogaform. Es kann dazu beitragen, Wechseljahrsbeschwerden vorzubeugen und zu lindern, aber auch bei anderen hormonellen Ungleichgewichten unterstützend wirken. Die Übungsreihe des Hormon Yoga setzt sich aus speziellen Asanas zusammen, die gezielt auf die hormonerzeugenden Drüsen und Organe wie die Eierstöcke, die Schilddrüse und die Hypophyse wirken. Durch Atemübungen und gezielte Energielenkung zu den Hormondrüsen wird diese Wirkung verstärkt. Obwohl auch andere Yogaformen Übungen haben, die auf diese Körperregionen abzielen, ist die hormonelle Yogatherapie durch die spezielle Auswahl der Übungen in Kombination mit Pranayama und Energielenkung besonders intensiv und komplex und hat somit auch einen effektiveren Einfluss auf die Hormonregulierung.

 Die Ursprünge des Hormon Yoga

Hormon-Yoga wurde von Dinah Rodrigues entwickelt, einer brasilianischen Philosophin und Psychologin, die seit über 40 Jahren Yoga praktiziert und unterrichtet. Sie kam dank ihrer intensiven Hatha-Yoga-Praxis selbst beschwerdefrei durch die Wechseljahre und entwickelte 1992 die hormonelle Yogatherapie. Ein Jahr später führte sie eine Studie durch, um die Wirksamkeit von Hormon Yoga bei hormonellem Ungleichgewicht zu belegen. Die Studie zeigte, dass der Hormonspiegel durch regelmässiges Praktizieren von Hormon Yoga um bis zu 200 Prozent erhöht werden kann. Einige Teile der Studie und Fallstudien sind in ihrem Buch "Hormon-Yoga" dokumentiert. In den Neunziger Jahren wurde nur der Östradiolspiegel für relevant befunden und gemessen. Mittlerweile ist jedoch klar, dass Progesteron einen ebenso wichtigen wenn nicht gar noch entscheidenderen Einfluss auf unser Wohlbefinden hat. Doch dazu mehr weiter unten.

In Deutschland hat die Yogalehrerin Ann Hinzpeter die Grundsätze von Dinah Rodrigues zum Kandala Hormonyoga ergänzt. Sie komplettiert die Praxis durch Elemente aus der traditionellen chinesischen Meridianlehre (TCM), insbesondere in den Yin-Yoga- und QiGong-Aspekten. Atemübungen (Pranayama), tibetische Energiearbeit, Meditation sowie moderne Ansätze wie Affirmationen und Tiefenentspannung sind weitere Bestandteile der Kandala Hormoyoga-Praxis. Das Besondere an Kandala Hormonyoga im Vergleich zu allgemeinen Hatha- oder Vinyasa-Yogaklassen ist das Element der spezifischen Energielenkung, auch bekannt als Energy Streaming.

Auch die Anusara-Yogalehrerin Lalleshvari Turske hat das Hormon Yoga nach Dinah Rodrigues weiterentwickelt und die Yoga-Übungen basierend auf biomechanischen Ausrichtungsprinzipien verfeinert. Auch Yoga Vidya bietet eine modifizierte Form des Hormon Yoga an, die auf Dinah Rodrigues' Grundprinzipien und der Yoga-Vidya-Grundreihe basiert. Gut ergänzt werden kann die Hormonyoga-Praxis auch mit der tibetischen Hormongymnastik und den Energieübungen von Donna Eden.

Was ist die Funktionsweise von Hormon Yoga? 

Hormon Yoga basiert auf einer durchdachten Kombination aus Asanas, Atmung und Energielenkung sowie gezielter Entspannung. Diese einzigartige Kombination unterscheidet Hormon Yoga von anderen Yogastilen. Durch die Hormon Yoga Übungen wird die Lebensenergie, auch Prana genannt, aktiviert und gezielt zu den Hormondrüsen wie der Hypophyse, Schilddrüse, Nebennieren und Eierstöcken gelenkt. Dies geschieht durch ausgewählte Asanas, die mit bestimmten Atemtechniken wie Bhastrika oder Ujjayi-Atmung kombiniert werden. Dadurch werden die Hormondrüsen massiert und stimuliert. Um die freigesetzte Energie im Körper zu halten, werden Bandhas, also Körperverschlüsse, angewendet. Zusätzlich wird eine tibetische Form der Energie-Lenkung verwendet, um das Prana gezielt an die gewünschten Stellen im Körper zu lenken - hierfür setzen wir unsere Vorstellungskraft ein. 

Da Stress sich sehr negativ auf die Produktion der weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron auswirken kann, spielen Entspannungsübungen eine bedeutende Rolle im Hormon Yoga: Yoga Nidra, Meditation oder Savasana helfen dabei, Stress abzubauen und vorzubeugen. Hormon Yoga ist ein ganzheitliches System, das sich nicht nur positiv auf die Hormonproduktion auswirkt, sondern auch auf den Stoffwechsel, das Immunsystem und den Kreislauf. Langfristig kann es sogar dazu beitragen, Erkrankungen wie Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.

Hormon Yoga zeichnet sich durch eine einzigartige Kombination verschiedener Techniken aus verschiedenen Traditionen aus. Diese Kombination ist der Schlüssel zur Wirksamkeit des Hormon Yoga. Die Integration von Entspannungstechniken und Meditation vervollständigt das System auf perfekte Weise. Im Vergleich zum "normalen" Yoga ist das besondere Element des Hormon Yoga die Energielenkung. Um diese Technik richtig anzuwenden, ist eine gute Einführung und regelmässiges Üben unter Anleitung erforderlich.

Für wen ist Hormon-Yoga geeignet?

Die Gründe, warum Frauen sich dem Hormon Yoga zuwenden, sind vielfältig und individuell. Einige junge Frauen suchen Unterstützung bei unerfülltem Kinderwunsch oder starken Menstruationsbeschwerden. Ältere Frauen hingegen möchten oft die Beschwerden der Wechseljahre lindern. Hormon Yoga ist für eine breite Palette von Frauen geeignet - im Grunde genommen für fast alle ab 35 Jahren, da zu diesem Zeitpunkt die natürliche Hormonproduktion allmählich nachlässt. Die ganzheitliche Praxis des Hormon Yogas wirkt auf verschiedenen Ebenen. Sie unterstützt uns sowohl körperlich als auch mental, indem Körper- und Atemübungen mit Entspannungstechniken und meditativen Elementen kombiniert werden. Dies ist besonders wichtig für Frauen, die versuchen, Familie und Beruf in Einklang zu bringen oder den Stress des modernen Lebens zu bewältigen, da Hormonsystem empfindlich auf Stress reagiert.

Hormon-Yoga - und was ist mit den Männern?

Wichtig zu wissen ist, dass diese Yogapraxis zwar zuerst für Frauen entwickelt worden ist und auch vorwiegend von Frauen praktiziert wird. Dies weil der Hormonhaushalt der Frau mit den sich zyklisch verändernden Hormonlevels komplexer ist als derjenige der Männer und Veränderungen daher auch rascher bemerkbar sind. Frauen schliessen bei gesundheitlichen Beschwerden viel schneller auf ein hormonelles Ungleichgewicht als Männer. Tatsache ist jedoch, dass auch bei Männern hormonelle Störungen auf dem Vormarsch sind und auch sie von einer Praxis profitieren, die ausgleichend auf die Hormone wirkt. Zudem wirkt Hormonyoga nicht nur auf die Geschlechtshormone, sondern auch auf Nebennieren, Schilddrüse und die Hypophyse ein, welche bei Männern in der heutigen Zeit genauso gefordert werden wie bei bei Frauen. Männer können also die gleichen Übungen praktizieren wie Frauen. Jedoch leiten männer bei der Energielenkung das Prana auf die Hoden oder die Prostata wenn Frauen die Eierstöcke visualisieren.

Mit Hormon-Yoga entspannt durch die Wechseljahre

Hormon Yoga unterstützt Frauen dabei, sich präventiv auf die Wechseljahre vorzubereiten und Wechseljahrsbeschwerden auf natürliche Weise zu lindern. Es hilft dabei, den Hormonspiegel auszugleichen, wenn die Produktion weiblicher Hormone, insbesondere das Progesteron abnimmt. Dieser Hormonmangel kann physische und psychische Beschwerden mit sich bringen, wie Haarausfall, Kopfschmerzen, Hitzewallungen oder trockene Haut. Früher ging man davon aus, dass alleine der Östrogenabfall für die Symptome verantwortlich sei, doch in den letzten Jahren rückte vermehrt die Bedeutung von Progesteron in den Vordergrund. Während in früheren Jahrzenten oftmals zu Hormonersatztherapie geraten wurde, bei der mit künstlichen Östrogenen der Hormonspiegel beeinflusst wurde, gerät dieses Vorgehen zusehends in Verruf aufgrund der zahlreichen unerwünschten Nebenwirkungen.

Daher kann Hormon Yoga eine alternative Möglichkeit sein, um hormonell bedingte Beschwerden zu lindern. Es kann bereits ab dem 35. Lebensjahr von Vorteil sein, weil ab diesem Zeitpunkt sowohl Östrogen- wie auch Progesteronproduktion abnehmen. Östrogene nehmen jedoch im Verhältnis zu Progesteron weniger rasch ab, weswegen oft ein Dysbalance zwischen diesen beiden Hormonen entsteht, eine sogenannte Östrogendominanz

Progesteron gilt übrigens als das Entspannungs- und Feelgood-Hormon schlechthin! Weil es aus den gleichen Zellbaausteinen (Metaboliten) hergestellt wird wie das Stresshormon Cortisol ist hier die gezielte Stressreduktion mit Hormonyoga besonders effektiv. Denn wenn die Stressachse im Körper weniger aktiv ist, bleiben - etwas vereinfacht gesagt - mehr Ressourcen übrig für die Herstellung der Geschlechtshormone. Dies kann wiederum einen positiven Einfluss auf Schlafstörungen, Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen haben und generell ein angenehmeres Lebensgefühl vermitteln. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass Hormonyoga, um wirklich effektiv zu sein, regelmässig, am besten täglich, geübt werden soll.

Hier mehr über Progesteron erfahren.

Hormon Yoga für Zyklusbeschwerden, PMS und Kinderwunsch

Auch jüngere Frauen leiden vermehrt unter hormonellem Ungleichgewicht, das sich in starken Menstruationsschmerzen, PMS (prämenstruellem Syndrom) und Zyklusstörungen äussern kann. Hormon Yoga kann dazu beitragen, diese Probleme zu regulieren und emotionale Reizbarkeit und Schlafstörungen während des Monatszyklus zu verbessern. Hormonstörungen können sich in selteneren Fällen auch durch eine vorzeitige Menopause, Amenorrhöe (Ausbleiben der Menstruation), polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) oder ein erhöhtes Risiko für Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund von Hormonmangel zeigen. Darüber hinaus kann Hormon Yoga auch bei unerfülltem Kinderwunsch unterstützend wirken, indem es den Hormonspiegel ausgleichen und die Aktivität der Eierstöcke stimulierten kann. Auch bei Schilddrüsenunterfunktion kann Hormon Yoga unterstützend wirken. Es ist faszinierend zu sehen, wie Hormon Yoga verschiedene hormonelle Beschwerden ansprechen und dabei helfen kann, Gesundheit und Wohlbefinden zu verbessern. 

Kontraindikationen: in diesen Situationen ist Hormon-Yoga nicht für dich geeignet

Weil Hormon-Yoga eine Form der Yogatherapie ist, die sehr spezifische Wirkmechanismen haben kann, sollte diese Yogaform in bestimmten Situationen vermieden oder mit Vorsicht bzw. Anpassungen praktiziert werden. 

Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft sollte Hormon-Yoga vermieden werden, weil die Bauchkontraktionen der Bhastrika-Atmung den Bauchraum zu sehr stimulieren. Während der Schwangerschaft kann stattdessen Schwangerschaftsyoga praktiziert werden.

Hormonell bedingte Krebsarten: Brustkrebs, Prostatakrebs, Gebärmutterkrebs, Eierstockkrebs, Nebennierenrinden-Tumoren und einige andere Krebsarten können durch hormonelle Veränderungen im Körper beeinflusst werden. Weil es keine Studien gibt zur Wirkung von Hormon-Yoga auf diese Erkrankungen sollte die Praxis vorsichtshalber unterlassen werden.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bei schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ist Vorsicht geboten und ein Üben ist nur nach Rücksprache mit einem Arzt ratsam.

Epilepsie: Menschen mit Epilepsie sollten vorsichtig sein, wenn es um jede Form von Yoga geht, da bestimmte Aspekte des Yoga, wie schnelle Atemübungen oder Inversionshaltungen, Anfälle auslösen können. Die für das Hormon-Yoga typische Bhastrika-Atmung ist für Epileptiker nicht geeignet.

Starke Endometriose: Endometriose wird mit Östrogendominanz in Verbindung gebracht und Hormon-Yoga kann dazu beitragen, das Verhältnis von Progesteron und Östrogen zu verbessern - was sich positiv auf die Erkrankung auswirken könnte. Dennoch ist Vorsicht geboten, denn es gibt keine spezifischen Studien zu Hormon-Yoga und Endometriose. Ein sanftes Üben mit Fokus auf Energielenkung und Entspannung sollte möglich sein, sofern dafür das ärztliche Einverständnis eingeholt wird und kein akuter Schmerzzustand besteht.

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